KRATZ AN DER GESCHICHTE! --- SCRATCH THE STORY!

Ein digitaler Lesespaß für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren.

Ab Mitte Januar 2020 gibt es hier die Kursübersicht für das erste Halbjahr 2020. Los geht’s Anfang Februar mit dem Winterferienkurs.

Kratz an der Geschichte! verbindet zwei Medien, die oft als völlig unverbunden und sogar einander feindselig wahrgenommen werden: das Lesen (analoger) Bücher und das Spielen (digitaler) interaktiver Spiele. Tatsächlich aber haben beide sehr viel miteinander zu tun und können, den aktiven und achtsamen Umgang mit beiden Medien vorausgesetzt, einander im Spaß an Geschichten ergänzen und gegenseitig beflügeln.

Denn um Geschichten geht es, ums Narrativ oder auf Neudeutsch ums “storytelling“.

Projektleiter ist der erfahrene Medienpädagoge, Kommunikationsexperte und Programmierer Norbert Kerkhey. Für spezielle Lernschritte, die in der nicht-digitalen Welt erfolgen (etwa Bewegungsstudien am eigenen Körper als Vorbereitung auf digitale Animationen) wird eine theaterpädagogische Fachkraft, für Aufnahmen und Präsentationen eine Medien-Fachkraft hinzugezogen. Die Betreuung sozial auffälliger Kinder und Jugendlicher erfolgt durch ehrenamtliche Mitarbeiter.

Die Workshops finden in den Räumen der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek und dem Interkulturellen Nachbarschaftszentrum DIVAN in Berlin-Charlottenburg statt.

Am Anfang ging es ums Lesen. Die Teilnehmer lesen, jede(r) für sich und doch gemeinsam. Es wird vorgelesen und nacherzählt, jede(r) hat eine eigene Lieblingsgeschichte, es gilt, den anderen den eigenen Spaß an dieser Geschichte erzählend zu vermitteln: was fasziniert mich an genau dieser Geschichte, wer sind ihre Helden, wer die Gegenspieler, was sind die Motive der einen und der anderen, was ist der Konflikt, was die Haltung des Autors, was ist meine Haltung, was lerne ich aus der Geschichte, was nehme ich mit in mein Leben.

Dann lernen wir eine neue Technik, wir lernen eine visuelle Programmierumgebung, die es uns ermöglicht, eine Geschichte digital zu erzählen – als lineare Animation oder als interaktives Spiel. Das Zauberwerkzeug heißt Scratch und wurde am MIT (Massachusetts Institute of Technology), einer renommierten US-amerikanischen Universität, entwickelt; genauer gesagt: am Media Lab des MIT, oder, noch genauer: in einer Arbeitsgruppe am Media Lab des MIT, die Software für Kinder und Jugendliche entwickelt und den programmatischen Namen “Life Long Kindergarten“ trägt.

Scratch erklärt die digitalen Geheimnisse rund um die Programmierung auf narrative Art und Weise. Für Scratch ist ein Computerprogramm so etwas wie ein Theaterstück, mit Schauspielern, einer Bühne, Kostümen und einem Textbuch, das sich aus den Handlungsanweisungen für die Akteure („Skripte“ genannt) zusammensetzt.

Diese Skripte werden – einem Puzzle oder einem Baukasten ähnlich – aus vorgefertigten Teilen zusammen gesetzt – den „Blöcken“. Und so lernen Kids spielend (!), auf digitale Weise Geschichten zu erzählen.

Es geht natürlich nicht nur darum, Scratch zu lernen, wir lernen ein bisschen Scratch, und dann benutzen wir es, um die gerade gelesene oder gehörte Geschichte als Animation zu erzählen, mit Scratch-Akteuren auf der Scratch-Bühne. Dabei lernen wir immer mehr Scratch, und wir lernen immer mehr über unsere Geschichte und über das Erzählen von Geschichten.

Das wenden wir dann an. Vielleicht wollen wir die Fortsetzung unserer Geschichte erzählen, oder unserer Geschichte eine neue Wendung, ein anderes Ende verpassen, oder basierend auf unserer Geschichte eine eigene erzählen. Mit Scratch, mit Scratch-Akteuren auf der Scratch-Bühne.

Die veröffentlichen wir, in einem eigenen Studio in der Scratch-Community auf dem Server des MIT. Jetzt kann jeder Mensch auf der Welt, der einen Computer mit Internet-Zugang hat, unsere Geschichte ansehen.

Jeder Kurs endet mit einer Präsentationsveranstaltung, in der die teilnehmenden Kinder ihren Eltern (auch Großeltern, Freunden etc.) ihre Werke präsentieren. Hier erfolgt auch eine kurze Einführung in die Arbeitsweise von Scratch für interessierte Erwachsene und gegebenenfalls neu hinzukommende Kinder.

Alle Bündnispartner sind bereits über eine Fortsetzung des Projekts im Gespräch.

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